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Übergangssommer


Am Donaukanal,
wo das Licht langsam abnimmt,
und die Sonne sich sanft auf die Oberfläche des Wassers legt,
sitze ich.
Zwischen gestern und der nahen Zukunft.
Zwischen wer bin ich und wo gehör ich hin.


Der Sommer verabschiedet sich.
Nicht abrupt,
sondern schleichend und ganz still.
Wie ein Lied, das langsam ausklingt.
Und mit ihm gehen
die Ideen,
die Leichtigkeit,
die Klarheit.

Ich halte eine Flasche Wein,
aber viel mehr
halte ich Fragen,
für die ich noch keine Antworten gefunden habe.

Manchmal fühlt sich das Erwachsenwerden an,
wie ein leerer Raum, aus bloßen weißen Wänden und ein paar Türen und Fenstern bestehend. 
Man sieht einige Auswege 
jedoch keinen,
der einfach aussieht.
Man könnte entscheiden, und einen dieser Wege wählen,
doch weiß kaum,
wer man selbst überhaupt ist oder sein will.

Da ist ein leises Überfordertsein,
das sich nicht zeigt,
aber dennoch beständig ist.
Ziele in der Ferne,
so groß,
so glänzend 
und scheinbar unerreichbar.

Und trotzdem,
etwas in mir will weiter.
Will wachsen, will loslassen,
auch wenn ich nicht weiß,
was ich damit freisetze.

Vielleicht bedeutet Veränderung
nicht, alles zu wissen und steuern zu können,
sondern den Mut zu haben,
weiterzugehen,
auch wenn man noch nicht sieht,
wohin und welche Herausforderungen dies mit sich bringen wird.

Vielleicht sind die Zwanziger nicht dafür da angekommen zu sein, 
sondern dafür, sich selbst zu begegnen.
Immer wieder neu.

Und wenn der Wind übers Wasser zieht,
und die Stadt langsam verstummt,
dann weiß ich,
Die Welt steht nicht still.
Auch wenn es sich manchmal so anfühlt.

Ich vielleicht auch nicht.

Ich bin bereits unterwegs.
Noch nicht angekommen,
aber auf dem Weg.

Und manchmal ist genau das genug.