ZWISCHENAUSGABE /// 10 ARTIKEL – 10 WOCHEN /// IMMER DONNERSTAGS  

„Sommerflucht“


Ich laufe nicht wirklich davon.
Ich weiche nur aus.
Die Wärme, die von meinen nackten Füßen bis hin zu meinen Gedanken steigt,
verwandelt sich in flüchtige Träume. -  Erinnerungen, die sich wie Nebel zu einer Wolke verdichten, und als kühle Tropfen auf den heißen Asphalt prallen.

Die tristen Tage sind vorüber,
doch der Winter hinterließ Spuren.
Erschöpfung.
Desinteresse.
Kummer.

Der Sommer bringt Leichtigkeit mit sich -
eine, welche selbst das Vertraute neu und schwerelos erscheinen lässt.
Vertieft in Gespräche am Lagerfeuer,
ohne an das Morgen zu denken.
Abende, die sich weigern zu enden.

Doch manchmal liegt die Tristesse
noch tief in mir verborgen.
Wie ein scharfer Schatten,
der selbst in der grellsten Sonnenflut nicht ganz verschwindet.

Vielleicht ist es eine Flucht aus der Realität -
doch nicht, um mich zu verlieren,
sondern um einen Ort zu finden,
der nicht einengt.

Manchmal fühlt sich das Leben an
wie ein zu enger Mantel im Hochsommer.
Doch was, wenn man ihn ablegt -
nur für einen Augenblick?

Vielleicht ist Eskapismus im Sommer
nichts anderes als ein heimliches Lächeln,
wenn man in der Hängematte liegt
und so tut, als gäbe es kein Müssen.

Nur Sonnenstrahlen.
Und ein leichter Windhauch,
der über mein schmunzelndes Gesicht streicht.
Und das flüchtige Ahnen,
dass auch Wärme nicht alles heilt -
aber manches leichter macht.

Es gibt Tage,
da wird das Unsichtbar Sein zur Zuflucht -
kein Weglaufen,
nur ein leises Zurück in die Träume,
in denen man sich selbst wieder begegnet.