Lisa Spielvogel
BLUTIG – FIEBERHAFT – SURREAL
Lisa Spielvogel hat sich diesen Traumwelten verschrieben. So begegnen uns, wenn wir die Augen schließen und an ihre Kunst denken, Welten, die fast fieberhaft surreal wirken. Man möchte diese in Anbetracht des vielen Blutes oder gar dem introspektiven Schmerz, den diese Malereien hervorbringen, fast sofort wieder öffnen. Doch das scheint gar unmöglich. Als würde sie die betrachtende Person an der Hand nehmen und mit in einen Abbiss schleppen. Zum Losreißen ist es zu spät. So wie sich einst Nonnen im Blut Christi aus dessen Seitenwunde Verständnis für ein projiziertes Leid erahnen konnten, gibt uns Lisa ein ähnliches Mitgefühl. Man fühlt Verständnis für den eigenen Schmerz in den blutig, wütenden Szenen ihrer Gemälde.
Die Kunst dient der jungen Linzerin als Rückzugsort. Schon seit sie sich erinnern kann hat sie ihre Welt portraitiert, um sich darin frei entwickeln zu können. Sie selbst beschreibt ihre Kunst als Ausdruck, Therapie und Selbstfindung zugleich. Eine Magie oder gar eine Geburt, welche ihr gewährt Lebendiges zu schaffen. Ist das Werk vollendet, beschreibt die Künstlerin, überkommt sie ein Gefühl des Ballastabwurfs, als hätte sie das Kind nun abgenabelt.
Die Gemütszustände mögen sich ändern, jedoch nie der Drang, diese mit einem Griff zum nächstgelegenen Pinsel auf die naheliegendste Oberfläche zu bringen. Dies dient ihr als Ventil, um Wut, Angst oder Trauer einer Welt entgegenzubrüllen, welche ihr diese Gefühle präsentiert. Eine Möglichkeit herauszulassen, was lange angestaut war und längst zu brodeln begonnen hat.
Ohne Urteil – Ohne Rücksicht – Ohne Angst vor Bewertung
BILDER:
© Lisa Spielvogel