Ladenflucht
Warum du besser aus dem Laden fliehst, anstatt in den Kaufrausch hinein, findest du in diesem Artikel heraus. Den Sommer möchte mensch genießen: Sonne, Musik, Baden gehen und Eis essen; und dabei abschalten und entspannen. Das fällt leicht, fühlt mensch sich im eigenen Outfit wohl, doch jedes Jahr aufs Neue wechseln die Trends. Dein Feed wirft dir Körperideale und die neuen Sommer-Must-Haves um die Ohren und plötzlich wirkt dein Kleiderschrank wie ein modischer Endgegner. Also gleich der Intuition nachgehen und Neues kaufen, Trends mitnehmen und möglichst schnell bestellen, weil „nichts mehr passt"; bis der Kleiderschrank überquillt und du wieder mal tausend Fotos für Vinted schießt und/oder mit der vollgestopften IKEA-Tüte zum nächsten Flohmarkt spazierst. Kennen wir; haben wir gemacht; langweilig. Doch wenn mensch sich vom Konsumwahn verabschiedet - nicht aus Faulheit oder fehlendem Sinn für Ästhetik, sondern aus Stilbewusstsein, eröffnet sich die Möglichkeit die eigenen Wunschvorstellungen auszuleben.
Dazu gibt es ein paar Upcycling-Hacks von mir als Inspiration:
>> Safety Pins – die Nummer sicher
Zu finden sind diese unterschätzten Held*innen der Upcycling-Welt zum Beispiel in Drogeriemärkten in der Textilabteilung; in allen möglichen Größen, stabil, stark, stylish und dazu noch deadstock (d.h. in unendlichen Mengen, da das Angebot größer ist als die Nachfrage). Der Safety-Pin-Hack eignet sich besonders gut für oversized Shirts. Den Stoff vorne oder hinten mittig greifen, leicht raffen und mit einer Sicherheitsnadel fixieren. So entsteht im Handumdrehen eine figurbetonte Silhouette – ganz ohne Nähen. Sieht lässig aus und wirkt wie ein bewusst gesetztes Style-Statement. Elastische Stoffe passen sich der Figur an, ohne sofort auszuleiern. Bei sehr dünnem oder empfindlichem Material solltest du vorsichtig sein – zu viel Spannung oder eine zu große Nadel kann den Stoff beschädigen. Dünne Nadeln eignen sich zwar besser für feine Stoffe, verbiegen sich aber leichter. Generell gilt: Immer an der stabilsten Stelle einstechen; an Nähten oder Säumen. Das hält besser und schont das Material.
>> Crop It Like It’s Hot
Solltest du Kleidungsstücke besitzen, die du magst, aber nie trägst, weil dir der Schnitt nicht gefällt, ist Cropping die optimale Lösung. Schere rausholen und auf die gewünschte Länge kürzen; ausgefranster (und supercooler) Look mit inkludiert. Was du croppen kannst:
— Oversized T-Shirts (der Klassiker)
— Hoodies (besonders gut mit Raw-Kante und extra langen Ärmeln)
— Hemden (unten abschneiden – oder nur den Kragen, wenn’s komisch geil sein soll)
— Blazer (Power-Silhouette mit DIY-Twist)
— Strick (nur, wenn du Chaos verträgst – unraveled edges sind ein eigener Vibe)
Die Stoffreste kannst du für weitere kleine Projekte verwenden – beim Upcycling wird nichts verschwendet. Zum Beispiel für:
— Neckholder-Straps
— Bänder zum Binden, Knoten oder Hängenlassen
— Mini-Top
— Stirnband, Halstuch oder Zopfband
— Oder du nähst gar nix und wickelst dir’s einfach irgendwohin
>> Chaos Couture: Asymmetrie auf dem Vormarsch
Schräg geschnitten, gerade angesagt. Wie beim Cropping kommt auch hier die Schere zum Einsatz, so kannst du basic Shirts und Tops aufpeppen; einseitige Ärmel, schiefe Säume und unerwartete Cuts unterstreichen deine Persönlichkeit. Und sollte beim croppen mal was schiefgehn, kannst du sagen das war gewollt.
>> Botschaften zum Anziehen
Mit Farbe, Folie oder Marker kannst du deiner Kleidung eine neue Stimme geben. Alte Basics verwandeln sich in tragbare Kunstwerke und bringen deine Einstellung zum Ausdruck; ein kreativer Akt, der Stil und Haltung verbindet.
>> Schleifchen sind nicht nur zur Deko da
Flecken, Löcher oder sonstige Macken? Aus Satinband (findest du ebenfalls in Drogeriemärkten) eine Schleife basteln und fertig ist das neue Lieblingsdetail.
Solltest du kein großer Fan von Nähen sein, kannst du als Alternative auch Textilkleber verwenden.
Das sind nur einige wenige Möglichkeiten wie du alter Kleidung einen neuen Glanz verleihen kannst, lass deiner Kreativität freien Lauf und probiere dich durch – diesen Sommer ist Brot-Sommer!*
*Unsere Abwandlung vom Trend brat summer, nach dem Album Brat von Charli XCX (aus dem Englischen übersetzt für Göre).
FOTOS:
© VASE und Pauline Saller