Es wird lila
Angelangt in einer regnerischen Tristesse in Wien lassen Jana und ich uns erstmal Zeit. Wir sind viel zu früh, restfett und unausgeschlafen. Naja, darauf erstmal eine Zigarette – oder zwei… vielleicht auch mehr. Wer weiß wie viele es waren –. Nochmal letzte Momente in sich gehen, Fragen sammeln und peinliche Nervosität abschütteln (oder eher planen diese zu verstecken). Irgendwann schmecke ich lediglich noch Filter, Janas Augen scheinen für einen Moment deutlich wacher. Dann ist der Moment vorbei, Google Maps wird geöffnet und wir machen uns auf den Weg.
Wir kämpfen uns durch Pfützen, spontane Wasserfälle und die gelegentlich durch Regenschirme versperrten Fußgängerbereiche Wiens, bis wir schließlich bei Purple angelangen. Wobei wohl eher halb Purple. Maxi (bekannt von Plakaten wie „Ich will Maxi Nagl) und Pauli „fucking“ Peschke, heißen uns willkommen, während sich Rocky noch einen Dürüm ums Eck holt und Noah die akademische Viertelstunde voll ausnutzt. Aber das sei verziehen. Schließlich hat ein Viertel Purple Geburtstag. Noah wird 21 und direkt beim Betreten der Wohnung, welche gleichzeitig als deren Studio hinhält, mit sehr bemühten Happy Birthday Gesängen begrüßt. Daraufhin soll es aber auch losgehen. Welch besseres Geburtstagsgeschenk gibt es denn auch als ein Interview im Stammcafé?
Maxi sagt: „Auf geht’s, oder!?“ Also: Er gibt vor, wir ziehen nach und Rocky beißt vom Dürüm ab (nach Rockys Angaben schmeckt er auch ganz gut. Zumindest glaube ich das bei vollem Mund verstanden zu haben).
Aller Anfang ist schwer. Es ist unser erstes Interview und wie sich herausstellt auch das erste Interview der Band in voller Konstellation. Nach kurzem plaudern über diese peinlichen ersten Male folgt auch direkt die wenig kreative Frage: „Wie waren eure Anfänge, wie kam‘s zu Purple?“ Eine Frage die Noah sofort an sich reißt. Er und Maxi kennen sich bereits aus Schulzeiten, die die beiden schon damals oft musikalisch verbracht haben, indem sie sich gegenseitig bei kleinen Soloprojekten unterstützt haben. 2021 fanden sich die beiden irgendwann, nachdem Konzerte nicht mehr Corona bedingt abgesagt werden mussten, bei einem kleinen Sharktank Gig im Wiener Werk und waren begeistert. Sie beschlossen eine Band zu gründen. „Irgendwann wollen wir hier auch spielen!“, meinte Noah träumerisch. „Wir brauchen nur noch einen Band Namen“, sagt Maxi, „Was ist deine Lieblingsfarbe?“. Ekstatisch proklamiert Noah: „Purple!“. Und so wurde der Name geboren. Doch irgendwie auch etwas unpraktisch. Klar ist es cool und catchy, aber wenn man Spotify nach Purple fragt, kommen Namen und Titel hervor die dem ganzen doch ein paar kleine Steine in den Weg legen. „Deep Purple“ oder „Purple Rain“ tauchen auf.
„Aber vielleicht ist das auch ein bisschen so die Challenge-“, sagt Noah, bevor Pauli, „Jaja berühmter werden als Prince“, unter lautem Gelächter einwirft. Maxi ergänzt: „Das wird die Headline. Purple größer als Prince!?“ Für alle, die sich jetzt denken „Hä das ist ja nicht mal der Titel“: später wurde ich darauf hingewiesen, dass dieser eher falsch aufgeschnappt werden könnte, woraufhin wir ihn doch noch geändert haben. Gefällt er euch trotzdem?
Naja, weiter im Text. Das sind ja nun erst zwei Bandmember. Vor mir sitzen aber noch zwei mehr. Wer sind die? Woher kommen die? Pauli, der Drummer, fand seinen Weg in die Band kurz darauf, als Maxi und Noah nach Schlagzeugern gesucht haben, als sie die Bands der Schule beobachtet hatten, und da war er: Pauli „fucking“ Peschke. „Wir haben da so einen kleinen rothaarigen Typen gesehen, der komplett niedergefetzt hat“. Maxi und Noah sehen sich an und sagen sich gegenseitig: „Den wollen wir!“ Es folgte ein langes Suchen und tendenziell auch stalken, bis man endlich an ihn rankam. Sie kannten Pauli vorher nicht. Woraufhin dieser ergänzt, er habe Noah gesehen: „Von ihm hat man einfach viel mitbekommen. Er war der Größte an der Schule“ (er ist ca. zwei Rockys groß).
Nach langem Suchen und harter Detektivarbeit fanden die zwei endlich ihren Drummer und konnten ihn via Instagram davon überzeugen, Teil zu sein. Später lernte Pauli dann auch Maxi kennen. Ihn kannte er nur von Instagram Promo Stories zu seinen neuen Projekten und Releases. „Ich dachte von den Stories er ist riesig und dann kommt Noah rein, er ist Ur groß und dann kommt Maxi und ist einfach halb so groß“, erzählt Pauli lachend, „War relativ lustig“. Mit vollem Mund wiederholt Rocky zum Gelächter aller: „War relativ lustig!?“
Das wären dann drei von vier. Jetzt fehlt nur noch Rocky, die Bassistin. Sie beißt noch einmal vom Dürüm ab und erklärt mit halbvollem Mund, dass sie ähnlich romantisch über Instagram Teil der Band wurde. Sie und Noah hatten zu der Zeit Kontakt und schrieben des Öfteren. Irgendwann trafen sich die zwei, wurden Bekannte und später Freunde. Als sie von Purple erfuhr, meinte sie: „Ja wie schaut’s aus, brauchts ihr nh Bassistin?“. Doch die Band hatte zu dem Zeitpunkt bereits eine andere Besetzung. Später erinnert sich Rocky an die Zeit danach, als sie die ersten Singles hörte und dabei, wie in kitschigen Filmszenen, im Zug zu „Love To Leave“ geweint hat. „Ich war von Anfang an der mega Fan!“, erzählt sie stolz. Eines Tages aber kam er dann doch – der Anruf. Noah war am Telefon. Er hat sie gefragt, ob sie bei einem Gig einspringen möchte. Passender konnte es für die Bassistin nicht kommen. Eigentlich wollte sie gerade mit Musik aufhören, aber wenn Purple ruft, kann man wohl kaum nein sagen (und das nicht nur weil Noah im Vergleich zu Rocky fast furchteinflößend groß ist). „Das ist das Coolste, was ich machen könnt im Leben“. Im Laufe der Zeit, als sich rausstellte, dass die Band an einem Punkt angelangt ist, an dem sie sich als Band, und folglich ihre Musik, ernster nehmen wollten, wurde schnell klar, dass Rocky nicht bloß Ersatz bleiben kann, und so wurde sie kurzerhand vom gelegentlichen Noah-Instagram-Texter, zum fixen Teil der Band.
Ein besseres Schicksal hätte die Fans der vier Wiener*innen nicht ereilen können. Die Band ergänzt sich in dieser Konstellation on Stage perfekt und entwickelte gemeinsam regelmäßig bei ihren Auftritten eine larger than life presence. Gerade bei Noah ist das kaum zu übersehen. Das kommt auch nicht von Irgendwo. Seine Eltern waren Musicaldarsteller und sein Vater auch Musiker. Etwas, was den jungen Wiener Musiker durchaus prägt. Fernab scheint die normalerweise gewohnte kindlich kleine Revolte gegen die Eltern. Er lässt sich von ihnen in deren Dasein inspirieren.
Die Bühne steht ihm. Das wohl auch schon von Geburt an. Als ich die Band zum ersten Mal, gemeinsam mit Jana, beim Halbfinale der Planet Festival Tour in der Szene live sehen durfte, war diese Bühnenpräsenz etwas, was ich noch Wochen danach im Kopf behielt. Niemand wirkte, als wäre er oder sie nicht für genau diesen Moment gemacht. Nicht zuletzt, weil Noah als Frontmann wie ein Rockstar aus vergangenen Tagen wirkt oder Rocky mit ihrer Hemd-, Jorts- und Fellmützen-Kombi einfach verdammt cool aussieht. Nein auch in ihrem Soundbild stechen sie klar aus der Masse hervor, was vor allem durch Maxis Arbeit am linken Bühnenrand am Keyboard und den Synths unterstützt wird. Die Band produziert ein Soundbild, welches komplett eigen und doch bekannt wirkt, ohne direkt an andere Bands anzuknüpfen. Diese These unterstützt auch die Band im Nachgang auf die Frage, welche Inspirationen sie in ihrem eigenen Schaffen unterbringen. Es ist für die vier gar nicht so leicht, dass einfach festzulegen. Alle kommen aus verschiedenen Richtungen, bringen eigene Stile und Musikgeschmäcker mit. Anfangs war ein Haupteinfluss die Band „Sharktank“, wie Noah festlegt, was Maxi mit einem lauten „JA SHARKTANK!“ unterstützt, bevor er seine frühen Influences und musikalischen Anfänge ins Spiel bringt. „Glitchy noisy und vor allem Elektro Stuff“ prägen ihn. Pauli ergänzt, dass Bilderbuch auch eine große Rolle spielt. Doch nicht nur etablierte Bands seien Teil vom Purple Inspo Pool, auch underground Bands, die nach Rockys Worten quasi nur von ihr und Maxi gehört werden, beeinflussen die Band immer wieder.
Es entstehen wilde Mischungen verschiedener Soundbilder, die in Ableton zusammenfinden und den Sound schaffen der Purple auszeichnet. „Wie so ein Brei“, wirft Pauli ein. Die Band fand das eher eine so semi coole Beschreibung. Er entschuldigt sich schnell, woraufhin Rocky das Ruder nochmal umreißt. Sie beschreibt die Musik als „goldenen Himmel mit fetten Gewitterwolken daneben“. Zumindest denke ich, dass das in Bezug auf die Musik gemeint war. Andere Interpretationen möchte ich, hinsichtlich dessen, dass die Bassistin mit gutem Blick aufs Fenster vor mir sitzt, auch nicht ausschließen.
Wie dieses breite Maß an Inspirationen textlich zueinander findet, erklärt Noah. Ihm fällt eine Session ein, die den Arbeitsprozess der Band besonders widerspiegelt. Hier haben sie sich für vier Tage bei Pauli zuhause, ein Haus im 22. Bezirk, in dem man nach Angaben der Band den ganzen Tag laut sein kann (Nachbarn wurden hierzu nicht befragt), einquartiert um den Song „MOTHER’S OKAY“ zu produzieren. Das Haus wurde schnell zum Studio umfunktioniert und das Wohnzimmer wurde zum Drum-Zimmer. In Noahs Worten: „Richtig cool“. Rocky blickt fast frustriert zurück und erinnert sich an die Blockade, die sie am ersten Tag erfahren hatte, woraufhin Maxi ihr den Bass in die Hand drückte und meinte: „Halt´s Maul. C-Moll. Du machst jetzt eine Bassline“. Während die anderen lachen und die Bassline nachmachen, erzählt Noah direkt weiter. Nachdem die Blockade überwunden und die einzelnen Parts aufgenommen wurden, kam etwas Typisches: Maxis Ruhephase. Er schnappte sich die Kopfhörer und meinte: „Okay geht’s jetzt alle mal weg für nh halbe Stunde, ich mach!“. Eine halbe Stunde später war der Track auch schon da. „Eigentlich irgendwie superschnell“, überdenkt Noah. Vielleicht doch nicht so typisch widerspiegelnd.
Ein anderes Beispiel für die Arbeitsweise der Band, welches Noah gerade einfällt, ist die Geschichte hinter „KICKING UP THE FLOOR“. Nach Paulis Angaben ein „fetter Song!“. Einer der laut Noah sehr Bilderbuch –mäßig hätte klingen sollen. Das überrascht die gerade vom Dürüm abbeißende Rocky. Mit halbvollem Mund erwidert sie: „Du wolltest einen Song, zu dem man Sex haben kann!“. Noah rechtfertigt sich „JAA war er aber jetzt nicht mehr. Anfangs hatte er sowas (an dieser Stelle macht Noah Gitarrengeräusche nach) smoothes. Anfangs war es noch nicht so fett blown-out (an dieser Stelle macht Noah blown-out Geräusche nach), eher Hiphop mäßiger.“ Rocky mit jetzt noch viertelvollem Mund erwidert: „Oh Gott das wird ja immer schlimmer.“ Nach minutenlangem Gelächter entschuldigt sich Rocky im Namen der Band und meint: „Sorry wir sind heute Scherzkasterl“. Danach wurde sowohl das Weitererzählen als auch das Nachfragen, was denn nun mit dieser Geschichte war, vergessen.
Daraufhin folgen lange Zeit nur noch diverse Gespräche über Rockys vermeintliche Namen. Anscheinend glauben viele Personen sie hieße Alina, woraufhin die Idee geboren wurde sie und die anderen Bandmember mit Fake Namen anzukündigen. „Und am Bass… Birgit!!“, brüllt Noah in den Raum, als wären wir die Crowd vom nächsten Auftritt. Außerdem wird uns erklärt, wie sich Pauli als vermeintlicher Benjamin Button stetig verjüngt. Von Auftritt zu Auftritt wird er in den Ankündigungen immer jünger erwähnt.
Wie alt Pauli wohl beim Finale der Planet Festival Tour sein wird oder wie Rockys neuer Name lauten wird steht noch in den Sternen. Wer weiß, vielleicht wird aus Maxi ja ein Bernd oder aus Pauli ein 12-jähriger Thorsten. Wir werden sehen.
Für den Moment war‘s das erstmal. Die Band geleitet uns vom Studio zur Tür. Aber dann taucht doch noch eine Frage auf. „Was hat’s damit auf sich?“, frage ich in die Runde, während ich auf einen Haufen Flaschen unterhalb eines Tisches deute. „Das sind meine Wertanlagen“, erklärt Maxi. Als Deutscher bin ich überrascht, wie rasant der Hype ums neu eingeführte Pfandsystem sich in Österreich etabliert. Maxi erklärt danach noch etwas weiter, wie er quasi aus jeder Flasche nochmal Wert ziehen kann und dass wenn er die Flaschen sammelt am Ende richtig Geld machen kann. Ich bin begeistert.
WO IST MEINE KAPPE & PURPLE IM GASOMETER
Die Begeisterung hat mich wohl überrannt. Als Jana und ich uns mit erneut gewonnener Müdigkeit auf den Weg nach Hause machen, merke ich schnell, mein Kopf wird irgendwie nass. Ich weiß nicht ganz, was es ist. Es fällt mir auch um ehrlich zu sein schwer große Denkarbeit zu leisten, während ich in Gedanken noch bei Maxis Investmenttipps bin. Doch dann fällt es mir auf. Meine Kappe! Ich habe sie bei Purple liegen gelassen. Nach kurzem Texten mit der Band wird mir versichert, dass Maxi gut auf sie aufpasst. Irgendwie bin ich jetzt doch aber ein Stück mehr an die Band gebunden. Weswegen ich kurzerhand beschließe den Artikel auch über das Interview hinauszuführen. Schließlich musste ich meine versehentlichen Kappen Kidnapper jetzt sowieso auf Schritt und Tritt verfolgen. Aber zu meiner Erleichterung fällt das auch nicht sonderlich schwer.
Purple hat sich Großes vorgenommen - und wieso auch nicht? Schließlich sollte bald das Finale der Planet Festival Tour im Gasometer kommen, woraufhin Purple in Sachen Promo nochmal alles gegeben hat. Es folgt ein Pop Up Store in Wien, in dem sie ihren ersten Merch – Release gefeiert haben und als wäre das nicht längst cool genug, kam kurze Zeit darauf, eine Woche vorm großen Finale, der Double Release: „IT IS WHAT IT IS“ und „YOUR MISTAKES ARE NOT A GAME (it is what it is pt. 2)“. Echte OG Fans erinnern sich vielleicht an diesen Song bzw. diese Songs. Es sind die ersten die Noah und Maxi je zusammen für Purple geschrieben haben, welche nun durch das endlich vollendete Gesamtkonstrukt der Band ergänzt wurden. Größter Gewinn hierfür sind wohl Rockys sanfte Vocals im Outro, welche nun helfen die letzten sieben Tage Aufregung zu überbrücken.
Als der Tag endlich gekommen ist, waren Jana und ich trotz aller Rocky – Besänftigung, sehr aufgeregt. Es ist ja auch der Gasometer und eine Band, die wir kennen, spielt da. Wer wäre da nicht aufgeregt. Außerdem war es gleichzeitig auch der Tag, an dem ich mein tägliches Accessoire im Kampf gegen den Haarausfall wiederbekommen würde.
Als wir nach kurzem Anstehen endlich nicht mehr den kalten Wiener Winden ausgesetzt waren, wurden wir direkt aufgegabelt. Noah und Pauli standen selbst gerade im Eingangsbereich, wir waren Starstruck und die zwei komischerweise relativ gelassen trotz der Tatsache, dass sie in wenigen Stunden auf der Bühne stehen und um Platz eins performen würden. Naja, sie waren halt wie gewohnt einfach cool. Danach wurde noch kurz der Merchstand besucht, um uns angemessen zu kleiden und dann ging’s auch schon weiter auf die Tribüne, um die anderen Bands anzusehen und zu schauen, wer wohl heute alles gegen Purple verlieren würde, aber aus dem Nichts erreichte uns eine ominöse Nachricht.
Beängstigend. Danach folgte noch ein Einmal-Foto. Zögernd machte ich es auf. Es war meine Kappe! Maxi hatte sie! Ich rannte Richtung Merchstand und da stand er. Starstruck. Schon wieder.
Jetzt wo ich die Kappe wiederhatte, und meine neu gewonnenen Geheimratsecken versteckt waren, konnte es endlich losgehen und nur wenige Besuche im Raucherbereich später war es auch endlich so weit. Purple. Auf der Bühne. Endlich!
Für einen Moment schien der Gasometer Lila. Noah, Maxi, Pauli und Rocky waren überwältigend. Wie alle vier ihre von ihnen beschriebenen Einflüsse, Hintergründe und Charaktere auf der Bühne zu einer Symbiose bringen, war ein einmaliges Erlebnis und wovon im Interview noch geschwärmt wurde, war keinesfalls ein one of Ding. Diese Bühnenpräsenz und dieses Klangbild reißen einen mit. Jetzt, nach dem Auftritt, blieb uns nur noch die Hoffnung, dass die anderen Besucher*innen der Planet Festival Tour ähnlich denken würden, schließlich folgte direkt nach dem Auftritt die Stimmabgabe für den Act, welcher am besten ankam. Also wurde gewählt. Es wurde ausgezählt und es wurde noch viel mehr Zeit am Raucherstand verbracht, bis es endlich weiter ging. Nach und nach wurde Band für Band mit ihrem jeweils erreichten Platz verkündet, während die Spannung von Mal zu Mal schlimmer wurde. Irgendwann war man Top 10. ‚Puh gut schonmal das‘, dachten wir. Dann Top 5, als wir dachten „Oh mein Gott, passiert es wirklich?“. Doch dann direkt danach ertönte aus den Lautsprechern: „Unser Platz 4: Purple!“. Während wir noch klatschten, erreichte uns schnell der Frust. Irgendwie konnten wir es kaum glauben. Platz 4??? Aber irgendwie ist es so gekommen. Als es Zeit war die Bühne zu verlassen, kam Pauli sichtbar frustriert in unsere Richtung. Er umarmte uns und erzählte nach kurzem Durchschnaufen: „Es ist ein Contest, den Freunde und Fans gewinnen und ja hoffen auf nochmal neuen Andrang, dass wir so etwas nicht mehr erlauben!“. Noah zeigte sich hingegen etwas weniger frustriert und betonte, wie dankbar er für diesen Moment gewesen sei. Außerdem meinte er: „Naja morgen haben wir trotzdem FM4 Shooting“, kurz bevor wir von einem Mann mit Visitenkarten unterbrochen wurden, der uns (ich bin mir nicht sicher, wer er dachte, dass ich bin) beglückwünschte und betonte: „Ihr seids die einzigen die da rausgestochen sind!“. Ich für meinen Fall war dankbar für das Kompliment - wenn auch etwas unverdient. Aber es gilt zu sagen, dass Purple wohl am Anfang von etwas ganz Großem steht, was wohl kaum in Fanlager basierten Votingsystemen gemessen werden kann.
Über die letzten Monate sind mir die vier sehr ans Herz gewachsen und ich hatte laufend Glück sie immer mal wieder bei Auftritten zu sehen oder gar mit ihnen zu texten. Auch wenn ich hier kaum mehr unbefangen zu etwas aufrufen kann, möchte ich trotzdem erwähnt haben, dass man Purple längst in seinen Playlists haben sollte, wenn man später noch behaupten können will, dass man von Anfang an dabei war.
Danke Noah, Maxi, Pauli und Rocky für unser erstes Interview <3
COVERFOTO:
© Leona Sperrer