Circle of Light
MEINE SUCHE NACH FAËRIETHE SHORE
Something’s chanting in the distance
‘Tis a sound I’ve heard before
Seagulls crying and I listen
They are calling from the shore
I cannot forget this music
I have heard it since I’ve left
I’ll pursue in all my doings
This melody ‘til my last breath
Some longing calls from far away
There's no more reason now to stay
There's no more reason for delay
I hear strange music from afar
It calls to heal all that was marred
Nostalgia, unquiet, strange longing, desire
Something is stirring in my heart p
FAËRIE
Kennst du das? Der Lärm der Großstadt wird zu laut, er übertönt dich und deine Gedanken. Die Sorgen wachsen mit ihm, die Welt wird schwerer, du brichst ein. Du suchst Ruhe – ein Refugium, einen Ort voller Licht und Schatten, voller verschlingender und verzaubernder Wälder, der im Spiegel unserer eigenen verborgen liegt: deine Anderswelt.
J. R. R. Tolkien nannte diesen Ort Faërie – das Reich oder der Zustand, in dem Feen und andere fantastische Wesen existieren. Für ihn war der Schritt dorthin kein „feiger Eskapismus“. Im Gegenteil: Er sah darin einen zutiefst menschlichen Impuls – eine Rückkehr zu etwas, das wir seit Anbeginn der Zeit suchen. In Faërie, so Tolkien, finden wir Flucht, Erholung und Trost. Wir erfüllen uralte Sehnsüchte, betreten die Tiefen von Zeit und Raum und überwinden sogar den Tod, zumindest für eine Weile. Plötzlich lernen wir, das Magische und Mystische in unserer eigenen Welt zu erkennen und begegnen ihr wieder mit einem kindlichen Staunen – und genau darin liegt Heilung.
LAND OF WILLOWS
In this vale of willow trees life is but a dream
Here we shall grow fair again all sickness shall be healed
I have tarried once before beneath these rustling leaves
Where butterflies and rivers meet all sorrow will be eased
I have tarried, I have tarried, I have tarried here before
Let us tarry, let us tarry, let us tarry here once more
‘Twas in these meads of willow trees I chose to rest my feet
And oh, the bed seemed welcoming between the roots and weeds
I slumbered here in desolation slumbered here in peace
Until breathtaking harmonies awoke me from my sleep
I have tarried, I have tarried, I have tarried here before
Let us tarry, let us tarry, let us tarry here once more
CREATING AS PART OF A CREATION
Solche von archetypischen Mustern durchzogenen Fantasiewelten begleiten uns seit Anbeginn unseres Seins bis in die heutige Popkultur. Seien es Literatur, Videospiele oder Blockbuster: Es gibt unzählige Eingänge in das Land von Faërie. Doch Faërie ist nicht nur Teil irgendwelcher Geschichten. Es ist unsere eigene Geschichte.
Was Tolkien als subcreation bezeichnet, beschreiben auch Rick Rubin in The Creative Act und Julia Cameron in The Artist’s Way: Die Freude am Bauen solcher Welten oder am künstlerischen Schaffen generell, ist ein Bestandteil unserer Menschlichkeit, weil wir selbst aus einer kreativen, schöpferischen Ordnung hervorgehen.
Nach langer Auseinandersetzung mit meiner eigenen Kreativität wurde mir schließlich bewusst: Kreieren ist kein lustiger Zeitvertreib. Es ist die Essenz meines Seins. Es ist eine Lebensnotwendigkeit.
Seit meiner Kindheit faszinieren mich die Geschichten und Bilder solcher mythologischen Fantasiewelten. Doch erst Jahre später erkannte ich, wie sehr mich die Musik, die mit ihnen einhergeht, unbewusst geprägt hat. Plötzlich hielt ich meinen eigenen Schlüssel zu diesem mächtigen Reich in der Hand, der sich für mich aus Worten und Klängen zusammensetzte.
Das Tor zu öffnen ging aber nicht mit einem Mal. Erst ließ mich eine Akkordfolge durch einen kleinen Spalt spähen. Die Musik sprach von etwas, das höher zu sein schien als ich selbst, etwas, das ich noch nicht greifen konnte. Voller Sehnsucht zog es mich zu diesem magischen Reich hin und ich versuchte nach und nach, musikalisch zu übersetzen, was das Universum mir in kleinen Einblicken darlegte.
SCHATTEN UND LICHT
Nach und nach entstand sie: meine Rockoper Circle of Light. Sie ermöglichte mir meinen persönlichen Zugang in eine Anderswelt, inspiriert von Tolkiens Legendarium.
Als Festung der letzten Hoffnung steht eine verborgene Stadt inmitten der Dunkelheit. Aber ihr Verfall ist unausweichlich. Der Turm des Königs stürzt schließlich ein und mit ihm die Illusionen, die so lange aufrechterhalten wurden.
THE TOWER
The Tower is slowly crumbling
It seems I’ve built my tomb
This is the time for me to meet my doom, my doom
The scene is truly humbling
A flower in her bloom
I never thought she’d wither oh so soon, so soon
But one day we’ll meet again in a city on a hill
And even though it might not quite be the same
I will hold my head up high after I’ve abode my time
And we’ll be once again from whence we came
Disastrous is the folly, the folly of the blind
The Tower’s beset, all beauty is defiled, defiled
Upon the uppermost turret
I came not here to hide
The Doomsman spoke and I await my trial, my trial
But one day we’ll meet again in a city on a hill
And even though it might not quite be the same
I will hold my head up high after I’ve abode my time
And we’ll be once again from whence we came
Faërie mag weit, weit weg wirken von unserem eigenen Leben, aber genau dort treffen wir auf zutiefst menschliche, fundamentale Themen.
Die Vergänglichkeit der Dinge, die wir lieben, zu akzeptieren ist nicht einfach, aber das Turmereignis unausweichlich. Uns bleibt nichts anderes übrig, als zu lernen, dem Fluss des Wandels mit offenen Armen zu begegnen. Man kann nicht gegen ihn schwimmen und doch das Boot in die Ungewissheit zumindest ein bisschen steuern:
THE GREAT STREAM
At last we bid farewell
No home where we once dwelt
The journey long and fell
Yet another story to tell
It happened suddenly
None know what is to be
A boat towards mystery
Is headed down the Great Stream, down the Great Stream
Oh when the morrow comes to fail
Nobody thinks of yesterday
Oh when the morrow comes to pass
Fate will have the last laugh, fate will have the last la-ha-haugh
A battle fierce and fey
Has stripped it all away
Too scarcely prepared the array
And it all went astray
The future dimly gleams
To surpass our wildest dreams
And whatever all this means
We’re headed down the Great Stream, down the Great Stream
Oh when the morrow comes to fail
Nobody thinks of yesterday
Oh when the morrow comes to pass
Fate will have the last laugh, fate will have the last la-ha-haugh
Was bleibt uns?
Widerstand leisten gegen den Schatten. Durch Kunst. Durch Gemeinschaft. Durch kleine Kreise des Lichts, des Trostes und der Hoffnung – Momente der Schönheit, die wir erschaffen, teilen, pflegen.
Kunst – Musik für meinen Teil – ist kein Wettkampf. Sie ist ein kollektives Erlebnis, ein Gespräch, das mehr braucht, als nur eine ausführende Person. Sie ist ein Platz für alle. Kultur ist ein unaufhörlicher Austausch, ein gegenseitiges Verweisen, ein gemeinsames Erzählen und muss als inklusiv und hybrid verstanden werden. Und dann bleibt durch unser gemeinsames Schaffen etwas, das unsere Sterblichkeit ein wenig überdauert. Ein kleiner Kreis des Lichts, der den Schatten zumindest für den Moment bricht.
A DAZZLING STONE
A shining stone
A blinding stone
Reminds me of the trees that grew at home
Through night there gleams a shining stone, reminds me of where I’m from
It’s dazzling to look upon and it leads us towards home
Look at it! Look at its beauty
Look at it! How the stone embraces the light
Follow it! With your moral duty
Follow it! For it will sail the sky
INSPIRATION & LESETIPPS
› J. R. R. Tolkien – On Fairy-Stories
› Julia Cameron – The Artist’s Way
› Rick Rubin – The Creative Act