MAGAZIN FÜR KUNST, KULTUR UND ALLES WAS MAN IM CAFÉ BESPRICHT  

Trends  


Sind Cowboyboots noch im Trend oder war das vor zwei Monaten? Vielleicht doch letztes Jahr?
Was ist dann jetzt im Trend? Kann ich einen Rock über einer Hose tragen oder habe ich diesen
Trend auch schon verpasst? – Trends ändern sich wöchentlich oder sogar täglich. Wer kann da
schon mithalten? Wo bleibt der Charme des persönlichen Stils? Haben wir überhaupt Stil, wenn
wir jeden Trend mitmachen? Soll ich jeden Trend mitmachen? Bin ich dann cool? Zu diesem
Thema fallen mir eine viele Fragen ein – ich hoffe, Antworten darauf zu finden.
Jedes Mal, wenn ein neuer Trend aufkommt, denke ich mir “Ja, der ist super, der wird anhalten!";
nach einem Monat sehe ich jedoch, dass das ein kompletter Reinfall war. Obwohl wir innerlich
wissen, dass jeder neue Trend vergänglich ist, streifen wir uns den nächsten über – den aktuellen.
Je mehr mitmachen, umso schneller ist ein Trend aus der Mode; das hat viel mit unserer
Konsumkultur zu tun, die wir im Lauf des Lebens verinnerlicht haben. Die klassische Floskel “must have” definiert es kurz und bündig. Die meisten Trends sind Verkaufstaktiken, damit große Marken ihre Regale leer bekommen. Mit diesem Tempo können weder das Portemonnaie noch die Umwelt mithalten.
Welcher Trend bleibt? In welchen können wir investieren? Dazu gibt es keine allgemeine
Antwort, jedoch eventuell eine Individuelle. Second Hand? Vintage? Liegt die Zukunft der Mode in der Revolution zwischen Fast und Slow Fashion?
Ja, ich werde ein wenig klassisch antworten. Es stimmt, man muss nicht bei jedem Trend
mitmachen. Man wird nicht stylish, wenn man mit der Masse geht. Ich finde, wenn man sich
bewusst aussucht, welchen Trend man folgen möchte, dann ist man auf dem richtigen Weg. Zu
wissen, welcher Trend einem wirklich passt, bedeutet eigentlich modebewusst sein.
Modebewusstsein ist ein Puzzle aus vielen Zufälligkeiten, es ist vielseitig, individuell, stimmungs- und situationsabhängig – manchmal auch launisch, wenn man so will. Man sieht mehrere Menschen mit dem gleichen Trend auf den Straßen, aber nur zu einer Handvoll Menschen passt dieser auch wirklich, so wie wir es auf den sozialen Medien sehen; nicht jeder Trend passt jeder Person. Wir haben alle verschiedene Körper und Persönlichkeiten, Trends unterstreichen die persönliche Silhouette, Farbe, Struktur… manchmal genau umgekehrt. Jeder Trend, jede Kombination von Klamotten hebt einen anderen Teil unseres Körpers hervor und kreiert eine neue Form. So wie mit den meisten Themen im Leben, fängt alles damit an, sich selbst kennenzulernen. Sehr cheesy, I know...
Selbsterkenntnis ist der beste Maßstab für die persönliche Kollektion. Etwas, das ich zur Auswahl
von Trends empfehlen kann, ist zu warten, bis sie zu Ende sind; wenn der Trend noch immer
imponiert, kann man in diesen investieren – wenn nicht, war er wahrscheinlich nur von flüchtigem Interesse. Außerdem sollte man Ausschau halten für welche Körperform ein Trend bestimmt ist.
Die fünf bekanntesten Körperformen sind Apfel, Birne, Viereck, Sanduhr und Trichter. Daher sollte man sich nicht wundern, wenn ein Trend nicht identisch an einem aussieht. Es liegt wahrscheinlich nur an der unterschiedlichen Körperform, was wiederum nicht heißt, dass Trends bestimmen, welche Körperformen in Mode sind – es kommt eher darauf an wie man seine Silhouette modifizieren möchte. Deshalb ist es wichtig zu wissen, welche Körperform man hat oder auch welche Farben zu einem passen.
Letztendlich ist jeder Trend vergänglich, wie die meisten Dinge im Leben. Vergänglichkeit kommt in unserem Leben vor und obwohl Mode nach etwas sehr Oberflächlichem aussieht, steckt viel davon in ihr. Klamotten können unsere Emotionen und Geheimnisse verbergen oder auch hervorheben.
Dieser Artikel dient nicht dazu Trends schlechtzureden! Klar, wird es immer Trends geben, aber
ich finde man kann bewusster damit umgehen. Mode ist etwas Spielerisches; man möchte immer
wieder neue Kombinationen und Silhouetten ausprobieren – dennoch bedeutet das nicht, sich
monatlich neue Kleidung oder Accessoires zu kaufen. Man kann auch mit dem eigenen
Kleiderschrank experimentieren und somit vielleicht auch mit seinem eigenen Touch zum
momentanen Trend beitragen. Wichtig: Mode soll Spaß machen und uns selbst Widerspiegeln –
mutig zu sein und auch mit Vintage zu spielen kann ein Weg sein das eigene Ich zu finden.
Mein Tipp für euch: Trends in einem längeren Zeitraum beobachten und dann entscheiden, ob
es nicht nur eine momentane Lust ist. Lernt euch selbst kennen: euren Körper, eure Bedürfnisse,
eure Wünsche. Kleidungsstücke, die wir tragen erzählen eine Geschichte. Mit diesen Gedanken
kann man seinen persönlichen Stil optimieren, seinen Geldbeutel und die Umwelt schützen.



ALISHA NEUWIRTH TEXT + BILD