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Spinnenkönigin  


Faden um Faden
Knoten an Knoten
Sie webt wie in Trance
Jede Pause verboten

Mensch an Mensch
Wie Tropfen an Tropfen
Das Netz zu erweitern 
Und Löcher zu stopfen 

„Wir sind uns ganz nah
Hängen zusammen
Hier in deinen Armen
Ohne zu bangen“

Singen die Kleinen
Und halten sich fest
Man könnte fast meinen 
Das Netz sei ihr Nest

Da lächelt sie milde
Da schwillt ihr die Brust
So selten ihr Werk
Das ist ihr bewusst 

„Würd jemand kommen
Mit Stock oder Stein
Trachtend nach Blut 
So schickt‘ ich ihn heim

Und würde er pochen 
Auf eigne Gewalt 
Ich verschlünge ihn ganz
Verdaute ihn kalt“

Der Blick voller Liebe
In den Augen die Glut
Riecht sie die Zukunft
Wünscht sie sich Mut